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Anmerkungen zu Änderungen


1.6.2014: Abbildung 7 geändert
Ich habe die Abbildung der besseren Verständlichkeit wegen verändert. Die Aussageabsicht ist dieselbe.
 

1.6.2014: Abschnitt 2.1. geändert
Ich habe in diesem Abschnitt mehrere Änderungen vorgenommen. Die erste ist formaler Art und betrifft im Absatz 1 den Begriff "phonologisches Monitoring" und die dazugehörige Fußnote: Anstelle von "phonologisch" hatte ich zuvor den Begriff "syntaktisch" in einem allgemeineren Sinne von "die Ordnung der Elemente einer Sequenz betreffend" verwendet. Der größeren Klarheit wegen benutze ich "syntaktisch" nun im üblichen Sinne von "den Satzbau betreffend".
   Die zweite Änderung ist inhaltlicher Art und betrifft die Absätze 5 und 6. Ursprünglich hatte ich nur kurzzeitige Störungen der auditiven Rückmeldung an den Enden von Sprecheinheiten als Ursache des Stotterns angenommen. Das steht jedoch in einem gewissen Widerspruch zu den deutlichen Minderaktivierungen in den auditiven Arealen, die bei Stotterern gemessen wurden (siehe Einleitung). Kurze Rückmeldungsunterbrechungen und damit verbundene kurzzeitige Minderaktivierungen von Hirnarealen wären kaum durch Abbildungen des Blutflusses bzw. der Blutoxygenierung (PET, fMRT) feststellbar. Wir müssen also wohl zeitlich ausgedehntere, aber nicht unbedingt permanente Störungen annehmen – letzteres würde nicht gut zur Variabilität des Stotterns passen und dazu, dass die meisten Stotterer phasenweise flüssig sprechen.
   Allerdings muss man an dieser Stelle bedenken, dass sich hinter der Frage, ob die auditive Rückmeldung kurzzeitig, zeitlich ausgedehnter oder gar dauerhaft unterbrochen ist, auch ein Beschreibungsproblem verbirgt: Die auditive Rückmeldung wird ganz gewiss nicht durch ein einheitliches Funktionsmodul im Gehirn realisiert, sondern durch viele Tausende individueller Neurone, wobei eine gewisse Redundanz in dem System anzunehmnen ist. Es kann also durchaus sein, dass ein Teil dieser Neuronenmenge bei Stotterern während des Sprechens völlig inaktiv ist, was die auditive Rückmeldung insgesamt instabil machen könnte, und dass ein Teil in seiner Aktivität stark schwankt, sodass es mehr oder weniger häufig zu Rückmeldungsausfällen kommt.
   Um die Theorie jedoch nicht unnötig zu komplizieren, spreche ich nun von zeitlich ausgedehnteren Störungen in den hinteren Bereichen von Sprecheinheiten. Das macht es erforderlich, zu erklären, warum die Fehlermeldungen trotzdem erst an den Enden der Sprecheinheiten auftreten, sodass sie erst den Start der nächsten Einheit beeinträchtigen. Das habe ich in Absatz 6 und Fußnote 4 getan. Weitere Textstellen habe ich sinngemäß angepasst, z.B. die Formulierung "an den Enden von Sprecheinheiten" durch die Formulierung "im hinteren Bereich von Sprecheinheiten" ersetzt.
 

1.10.2014: Kapitel 5 hinzugefügt
Mit dem fünften Kapitel erfährt die Theorie eine leichte Veränderung: Ich beziehe nun das Arbeits- oder Kurzzeitgedächtnis mit ein. Habe ich im Abschnitt 3.1. noch recht allgemein angenommen, dass die auditive Rückmeldung nicht hinreichend verarbeitet wird oder dass die Enden der produzierten Einheiten vom Monitor nicht erkannt werden, wenn die Aufmerksamkeit zu stark vom Hören der eigenen Rede abgezogen ist, so formuliere ich diese Annahme nun konkreter: Die Enden der produzierten Einheiten werden nicht im Arbeitsgedächtnis aktiv gehalten – deshalb fehlen sie beim Monitoring.
   Damit will ich die Möglichkeit, dass die Enden nicht korrekt erkannt werden, aber keinesfalls ausschließen, denn zwischen der Intensität, mit der ein Reiz wahrgenommen wird, und der Intensität und Dauer, mit der er erinnert wird, dürfte ein unmittelbarer Zusammenhang bestehen – das lehrt schon die Alltagserfahrung. Zudem deuten empirische Befunde darauf hin, dass Stotterer (als Gruppe) beim Hören manche Phoneme weniger gut unterscheiden können, und dass dies vom Grad der Aufmerksamkeit beeinflusst wird (siehe Abschnitt 5.4.)
   Beim Recherchieren für das fünfte Kapitel bin ich auf ein Phänomen gestoßen, das als Primacy-Effekt bezeichnet wird: Verminderte Aufmerksamkeit kann dazu führen, dass von einer Sequenz nur die ersten Items im Arbeitsgedächtnis behalten werden, z.B. die vorderen Ziffern einer Ziffernfolge. Das bedeutet, dass meine Annahme, die Enden von Sprecheinheiten würden nicht korrekt erkannt, weil die Aufmerksamkeit bereits zur Planung der nächsten Einheit vorauseilt (Abschnitt 3.1.) nicht unbedingt erforderlich ist, um zu erklären, warum das sprechmotorische Programm für die nachfolgende Einheit blockiert wird. Trotzdem halte ich die Idee der „vorauseilenden Aufmerksamkeit“ – besonders im Zusammenhang mit der Antizipation von Stottern – für recht plausibel, zumal es empirische Befunde für eine größere Neigung zu voreiligen Reaktionen bei Stotterern als Gruppe gibt (siehe Abschnitt 4.3.).
   Da das jedoch nicht auf alle Individuen zutreffen muss, gewinnt die Theorie durch die Einbeziehung des Arbeitsgedächtnisses und speziell des Primacy-Effekts an Robustheit und Plausibilität: Auch wenn die Aufmerksamkeit nicht vorauseilt, sondern ganz allgemein von der auditiven Rückmeldung abgelenkt ist, z.B. durch zu starke Fokussierung auf den Inhalt der Rede. kann das dazu führen, dass beim Monitoring die Enden produzierter Einheiten fehlen und es dadurch zur Blockierung der jeweils nachfolgenden Einheit kommt.
 

13.10.2014: Absatz 8 im Abschnitt 2.1. geändert
Ursprünglich hatte ich angenommen, welche Art von Symptom (Wiederholung, Dehnung, stummer Block) in einem konkreten Stotterereignis auftritt sei unter anderem davon abhängig, wieviel Zeit zwischen der Fehlermeldung und dem Start der nächsten Einheit vergeht: Je früher die Fehlermeldung am Ende einer Sprecheinheit, um so größer sei, so meinte ich, die Wahrscheinlichkeit, dass bereits der Start der nächsten Einheit blockiert wird, sodass es zu einem stummen Block käme.
   Gegen diese Annahme spricht jedoch zweierlei: Erstens dürfte die beschriebene falsche Fehlermeldung immer erst am Ende einer Einheit auftreten – genaugenommen erst dann, wenn im Gehirn der Start der nächsten Einheit initiiert wird, denn erst dann ist klar, dass das Ende der vorangegangenen Einheit (für den Monitor) tatsächlich fehlt und nicht etwa noch kommt. Zweitens würde die obige Annahme die Unterbrechung des Sprachflusses an jeder Stelle innerhalb einer Silbe erlauben. Das widerspricht jedoch der Erfahrung, dass Stottern nie nach dem Silbenkern (im Deutschen stets ein Vokal oder Diphthong) auftritt. Also habe ich die obige Annahme verworfen und durch eine neue ersetzt.
 

15.2.2015: Absatz 20 im Abschnitt 5. 4. geändert
Mir ist an dieser Stelle ein Irrtum unterlaufen: Urspünglich hatte ich den Absatz so begonnen: „In einer Studie mit stotternden Vorschulkindern wurde zudem gezeigt, dass Kinder mit guter Aussicht auf Remission besser in der Lage waren, Pseudowörter nachzusprechen, als Kinder, bei denen eine Chronifizierung des Stotterns zu erwarten war [8].“ Es handelte sich in dieser Studie aber um Kinder, die tatsächlich bereits remittiert waren bzw. deren Stottern bereits als chronisch eingestuft wurde. Ich habe den Absatz und die dazugehörige Fuß:note entsprechend korrigiert. Meine daran gekn&;uuml;pten Überlegungen bleiben jedoch unverändert.
 

23.2.2015: Überschriften von Abschnitt 2.1., 2.2. und Kapitel 3 geändert
Die neuen Überschriften bringen die Inhalte der Abschnitte und deren Bedeutung für die Darstellung der Theorie klarer zum Ausdruck. An der Struktur des Textes hat sich dadurch nichts geändert.
 

7.4.2015: Abschnitt 1.3. geändert
Ursprünglich hatte ich den vierten Absatz im Abschnitt 1.3. so begonnen: „Noch in einem weiteren Punkt weiche ich von Levelts Modell ab: Ich nehme nicht an, dass beide Rückmeldeschleifen gleichzeitig arbeiten.“ Ich bin also davon ausgegangen, dass meine Annahme in diesem für das Funktionieren meiner Theorie entscheidenden Punkt zu Levelts weithin anerkanntem Modell im Gegensatz steht.
   Bei nochmaliger, genauer Lektüre des 12. Kapitels von Levelts Buch „Speaking“ habe ich jedoch festgestellt, dass in diesem Punkt gar kein Gegensatz besteht, oder zumindest nicht so eindeutig wie von mir angenommen. Weil es für eine neue Theorie gut ist, wenn sie nicht im Widerspruch zu etablierten Modellen steht, habe ich den gesamten Abschnitt 1.3. zugunsten einer differenzierteren Darstellung überarbeitet und die Abweichungen, die zu Levelts Modell tatsächlich bestehen, ausführlich begründet. Außerdem habe ich, um Dopplungen zu vermeiden, die Fußnote zum Levelt-Modell im Abschnitt 1.1. gekürzt. Die eigentliche Theorie des Stotterns, die in den Kapiteln 2 und 3 vorgestellt wird, ist von all dem nicht tangiert.
 

15.4.2015: Abbildung 4 in Abschnitt 1.3. hinzugefügt
Um zu vermeiden, dass sich die Nummerierung aller nachfolgenden Abbildungen ändert, habe ich gleichzeitig die ursprüngliche Abbildung 4 im Abschnitt 1.4.gelöscht. Das in dieser Abbildung gegebene Beispiel für die Bildung von Erwartungen beim Hören auf Sprache ist für das Verständnis des Textes nicht unbedingt erforderlich und für manche Leser vielleicht eher irritierend, da die Bildung von Erwartungen individuell verschieden ist.
 

1.7.2015: Abbildung 7 geändert
Ziel der Änderung waren größere Einfachheit und Klarheit der Darstellung. Die Aussageabsicht ist unverändert.
 

23.8.2015: Abschnitt 4.2. überarbeitet
Bei der Überarbeitung ging es mir u.a. darum, deutlicher zu differenzieren zwischen der fehlenden Aktivität im Temporalkortex und der Rechtsverlagerung der Aktivität im Frontalkortex. Der Bericht über die Studie von Vasic und Wijnen (2005) ist jetzt im Abschnitt 3.1., siehe hier. Im 16./17. Absatz wurde ein Fehler korrigiert: Das Defizit in der linken Hirnhälfte bei Stotterern, das rechts nicht kompensiert wird, betrifft die strukturelle Konnektivität (Faserdichte) und nicht, wie ich versehentlich geschrieben hatte, die funktionelle Konnektivität.
 

23.12.2015: Abbildung 15 geändert
Im Zuge der grafischen Überarbeitung habe ich die R-Zelle nicht mehr vom Bereich der sinnlichen Wahrnehmungen und Vorstellungen getrennt dargestellt, sondern als Teil dieses Bereiches (d.h. als Teil des sensorischen Kortex), denn mentale Repräsentationen beziehen sich stets auf sinnlichen Wahrnehmungen und Vorstellungen. Ebenso wäre es wohl auch richtig gewesen, die G-Zelle als Teil der Aufmerksamkeits-Steuerung darzustellen (siehe Bildunterschrift). sodass das Kurzzeitgedächtnis nichts anderes wäre als eine kreisende Erregung zwischen dem Aufmerksamkeits-System und einer mentalen Repräsentation.
   Die Grundaussage der Abbildung ändert sich durch diese Neugestaltung jedoch nicht.
 

14.2.2016: Neuen Abschnitt 5.2. eingefügt
Es wurde Zeit, die Ergebnisse der Studie von Chang, Zhu, Choo und Angstadt (2015), die ich im Abschnitt 5.1. in einer langen Fußnote abgehandelt hatte, in den Haupttext einzuarbeiten. Außerdem wollte ich auch auf die Studie von Chang et al. (2008) ausführlicher eingehen. Da der Abschnitt 5.1. dadurch ziemlich lang geworden wäre, habe ich ihn geteilt: Die strukturellen Defizite in der weißen Hirnmasse bei stotternden Kindern sind nun Thema des neuen Abschnittes 5.2., und die Nummerierung der nachfolgenden Abschnitte ist entsprechend geändert.
 

4.4.2016: Abbildung 18 geändert
Nach ca. einem Jahr Abstand bemerkt man Schwächen. In der Abbildung 18 waren einige Redundanzen und Ungereimtheiten, die ich nun (hoffentlich) beseitigt habe. Es handelt sich um fünf Änderungen – zum Vergleich hier die alte Version.
   Erstens hatte ich im Teil A einen direkten Pfeil von der wahrgenommenen Lautfolge (der akustischen Vorlage) zur motorischen Steuerung gezeichnet und hatte dies in einer Fußnote (nun ebenfalls gelöscht) mit dem Kommentar versehen, dass das Nachsprechen, obwohl es bewusst und aufmerksamkeitsabhängig erfolgt, doch eine relativ „fest verdrahtete“ Fähigkeit zu sein scheint. Doch darin liegt ein Widerspruch: Wenn Nachsprechen ein (notwendigerweise) bewusster Vorgang ist, dann heißt das: Es ist nicht verdrahtet; vielmehr finden zwei Prozesse im Gehirn parallel statt, nämlich die Repräsentation der akustischen Vorlage und das Nachsprechen – zwei Prozesse, die durch Bewusstsein und Aufmerksamkeit miteinander verkn¨pft sind. Ich habe den direkten Pfeil also gelöscht – zumal er leicht als Datenübertragung missverstanden werden könnte.
   Zweitens habe ich jeweils rechts das Feld „Erwartung“ gelöscht, da in diesem Fall (anders als in Abb. 19) die Erwartung gleich der Wahrnehmung ist. Drittens habe ich im Teil B rechts das orangefarbene Feld, das die Repräsentation der nachgesprochenen Sequenz symbolisierte, entfernt und an die Stelle ein grünes Feld gesetzt, das, wie im Teil A, die Repräsentation der akustischen Vorlage symbolisiert. Das orangefarbene Feld war redundant, da man annehmen kann, dass das Monitoring sukzessive erfolgt und direkt mit der Lauterkennung verknüpft ist. Außerdem ist wichtig, dass die akustische Vorlage über das Aufmerksamkeitssystem im Arbeitsgedächtnis aktiv gehalten wird – dies fehlte in der alten Darstellung.
   Viertens habe ich, um Irritationen vorzubeugen, die Bezeichnungen A und B für die vor- bzw. die nachgesprochene Sequenz durch S1 und S2 ersetzt, weil auch die beiden Teile der Abbildung mit A und B bezeichnet sind. Schließlich habe ich fünftens die Abbildungen 18 und 19 einander angeglichen, indem ich die primär-auditive Verarbeitung auch in Abbildung 18 berücksichtigt habe. Diese letzte Änderung erfolgte am 7.4.2016.
 

11.8.2016: Abatz im Abschnitt 2.1 geändert und ergäzt
Den Verweis auf die Computersimulation eines Stottersymptoms (Repetition) auf der Basis des DIVA-Modells habe ich rausgenommen, weil diese Repetition im Rahmen der Studie Max et al. (2004) nicht vom Computermodell selbst erzeugt wurde. Vielmehr war das Modell so eingestellt, dass bei einem Mismatch zwischen Erwartung und Wahrnehmung ein Neustart des motorischen Programms erfolgte. In späteren Studien (Civier et al. 2010, 2013) wurde durch das (GO)DIVA-Modell tatsächlich eine Repetition erzeugt, allerdings nicht ausgelöst durch ein Mismatch von Erwartung und Wahrnehmung, sondern durch verschiedene (hypothetisch angenommene) Produktionsfehler. – Die Ergänzungen betreffen den letzten Absatz: Rolle des Kleinhirns bei der Fehlererkennung und -korrektur.
 

21.12.2016: Korrektur zum Begriff "Primacy-Effekt"
In den Abschnitten 3.1 und 5.5 hatte ich auf den „Primacy- Effekt“ (Primäreffekt) verwiesen, um zu erklären, warum die Enden von Sprecheinheiten nicht im Arbeitsgedächtnis gespeichert werden, wenn zu wenig Aufmerksamkeit zur Verfügung steht (siehe auch den Kommentar vom 1.10.2014.auf dieser Seite). Der Verweis auf den Primacy-Effekt schien also eine Erklärung für Rückmelde-Defizite an den Enden von Sprecheinheiten zu liefern, ohne dass man ein dauerndes Hin-und-her-Schwanken der Aufmerksamkeit annehmen musste. Diese Erklärung ist aber wohl falsch, denn der Primäreffekt tritt nur beim Langzeitgedächtnis auf und (vermutlich) nicht beim Arbeitsgedächtnis.
   Letztendlich wäre ein Primäreffekt in der von mir angenommenen Form auch deshalb unplausibel, weil er bei langen Wörtern am wirksamsten sein müsste – was wiederum bedeuten würde, dass Stottern vor allem nach langen Wörtern auftritt. Und das ist gewiss nicht der Fall. Es bleibt also zur Zeit nur die Erklärung, dass die Aufmerksamkeit bei Stotterern tatsächlich die Tendenz hat, vorauszueilen – zur Planung des nächsten Satzes oder Sprechabschnittes oder zu einem Wort, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht wegen seiner Bedeutung, seiner Länge, oder weil es mit einem Laut beginnt, auf dem Stottern erwartet wird.
 

27.6.2017: Änderung im Abschnitt 4.2 (Lateralisierung).
In einer neuen großen Studie (Gough et al., 2017) mit 67 stotternden und 63 nicht stotternde Probanden wurden keine signifikanten anatomischen Unterschiede zwischen den Gruppen im Planum temporale festgestellt. Es wurde auch kein Zusammenhang zwischen der Größe des Planum temporale und der Stotterschwere gefunden. Ich habe deshalb die vier Absätze, die sich mit den früheren diesbezüglichen Befunden beschäftigten, herausgenommen. Die Absätze sind noch zugänglich – hier.
 

27.7.2017: Aktualisierung des fünften Kapitels
Die Aktualisierung wurde notwendig aufgrund der Resultate der Langzeitstudie von Chow und Chang (2017). Bisher war ich von der Möglichkeit ausgegangen, dass das kindliche Stottern durch einen Prozess der allmählichen Selbstverstärkung und Verfestigung chronisch wird, und dass auch die Umgebung darauf Einfluss haben kann. Die neuen Daten zeigen jedoch von Anfang an Unterschiede im Gehirn zwischen der Gruppe der stotternden Kindern, deren Stottern später chronisch wurde, und der Gruppe, deren Stottern wieder verschwand. Es kann sich hierbei kaum um Folgen des Stotterns (z.B. Kompensation) handeln. Es sieht also ganz so aus, als ob von Vornherein mit hoher Wahrscheinlichkeit feststeht, ob ein Stottern sich nach einiger Zeit „auswächst“ oder chronisch wird.
   Eine weitere Annahme in diesem Kapitel war, dass die strukturelle Defizite in der dorsalen Faserverbindung zwischen Sprachwahrnehmung und -produktion (d.h. im Fasciculus longitudinalis superior oder Fasciculus arcuatus) beim Ausbruch des kindlichen Stotterns noch keine Rolle spielen, statt dessen aber Defizite in der ventralen Faserverbindung (durch die Capsula extrema). Die Ergebnisse der neuen Studie von Chow und Chang (2017) sprechen jedoch gegen diese Annahme: Es wurde auch bei kleinen stotternden Kindern eine verminderte fraktionelle Anisotropie im Fasciculus arcuatus gefunden, und die Befunde im ECFS von 2013 und 2015 wurden nicht bestätigt. Diese neuen Befunde bedeuten jedoch nicht, dass meine Annahmen über den Ausbruch des kindlichen Stotterns im Abschnitt 3.2 falsch sein müssen – es gibt nur möglicherweise keine strukturellen Auswirkungen auf die ventrale Faserbahn.
   Bei der Aktualisierung des fünften Kapitels bin ich folgendermaßen vorgegangen: Ich habe die neuen Befunde in den Abschnitt 5.2 eingearbeitet (hier) und habe ehemaligen den Abschnitt 5.4 („Die ventrale Faserbahn“) weitgehend gelöscht bis auf die Einführung. Diese Einführung, in der das Zwei-Wege-Modell erklärt wird, ist jetzt Teil des neuen Abschnitts 5.4, der außerdem den ehemaligen Abschnitt 5.5 umfasst. Der Rest des alten Abschnitts 5.4 ist weiterhin zugänglich, siehe hier.
 

30.7.2019: Efferenzkopien
Ich habe im Abschnitt 1.4. die Ausführungen über Efferenzkopien gelöscht. Da ich der Ansicht war und bin,dass Efferenzkopien bei der Sprechfehlererkennung und beim Stottern keine Rolle spielen, ändert sich für die Theorie des Stotterns dadurch nichts.
 

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